Tschüss @Heise!AlleHerr Nawalny

medien,technik,cookies,nosi.de

Ohne Zustimmung

Erstellt: 15.02.2021 Lesedauer 2 - 3 Min.

„Corona sei Dank“ gibt es mehr Gelegenheiten, sich um die eigenen zu kümmern. Daher war Zeit für die Mutterseite des Blogs: »NoSi.de«.

🔍 Ein klares NEIN.
Optisch gibt es lediglich ein paar Detail-Unterschiede. Der Markanteste dürfte der Hinweis »Cookiefrei!« oben rechts sein. Das ist der „Vor dem Besuch der Webseite müssen Sie allem möglichen Zustimmen“-Flut geschuldet, die momentan auf nahezu jeder Webseite Besuchende begrüßt.

Es geht ohne. Dafür muss lediglich einiges unterlassen werden. Bei den Abfragen sollte vor allem unterlassen werden, sich nachträglich den Segen für etwas zu holen, was bereits unabwendbar erfolgt ist: Der Besuch wurde schon vor dem hochpöppen der Frage in den Server-Logs registriert. Da ist er drin, selbst wenn die „technisch notwendigen“ Erfassungen verweigert, die Seite wieder verlassen wird.

Deshalb gibt es bei »NoSi.de« — wie hier im Blog — keine Abfragen. Es ist Quatsch, Besuchende um Erlaubnis für etwas zu bitten, das die Voraussetzung für Ihren Besuch war bzw. ist. Wer damit ein Problem hat, hätte es sich vorher überlegen und einen weiten Bogen um die Seite schlagen müssen.

Genau genommen ist das Internet in diesem Fall Teufelszeug, dem Sie abschwören müssen: Ohne das gibt es nur „diese Webseite ist unerreichbar“. Wer Auto fährt, braucht eine Route. Wer im Internet unterwegs ist und ernsthaft glaubt, da würde alles ohne Plan und Wegweiser funktionieren, braucht keine „Zustimmungsbuttons“: Wo das Verständnis für den Sinn der Frage(n) fehlt, ist sowieso alles egal.

Objektiv ist es so, dass Besuchende etwas wollen, vergleichbar mit einem Ladenbesuch: Dafür muss die Tür durchschritten werden. In den meisten Geschäften wird das per Videoerfassung verewigt. Dafür stellt sich kein „ich stimme zu“-Plakat in den Weg, das erst weggetreten werden muss. Bestenfalls warnt ein verschämter Aufkleber unauffällig in einem Seitenfenster, dass mit dem Betreten dieser persönlichen Überwachung zugestimmt wird. Was sich im weitesten Sinne mit dem eigenen Hausrecht akzeptieren lässt: Niemand lässt Unbekannte unbeobachtet durch die Wohnung laufen1.

Der tatsächliche Grund für die „Abnick-Fragen“ ist die Ausspäh-Technik, der mit »Allem Zustimmen« das Scheunentor geöffnet wird. Prominentes Beispiel ist der Heise-Verlag, bei dem eine scheinbar endlose Liste von Nutznießern dieser Erlaubnis aufgeführt wird. Der größte Teil davon befindet sich in DSGVO-„Drittländern“. Was charmanter klingt als: „da, wo Datenschutz keinen interessiert“.

Weil es mir keineswegs egal ist, wer Daten von mir hat, es von mir keinen Segen dafür gibt, unzähligen Firmen, deren Name sowie Grund ihres Interesses an mir unbekannt ist, meine Bewegungsdaten, Interessen und mehr allein durch den Besuch einer Webseite zu überlassen, will und kann ich das unmöglich Besuchenden meiner Webseiten zumuten.

Dem wird mit der überarbeiteten Homepage konsequent Rechnung getragen: Ausschließlich Daten von meinen Servern. Keine Frameworks, Javascripte, etc., die nach Hause telefonieren. Das „Framework“ ist eine selbst erstellte HTML-Layout-Seite, außer einem einzigen Javascript, das die aktuellen Beiträge aus dem Blog und von »BUOA.DE« auf die Startseite holt, sowie ein bisschen PHP für einige dynamische Details (z.B. Markierung der aktuellen Seite, Suchfunktion), gibt es keine versteckten Aktivitäten. Die aufgezählte Technik dient allein dem „Besuchserlebnis“. Keine davon interessiert sich für irgend etwas, das in die Persönlichkeitsrechte von Interessierten eingreift.

Lediglich mit dem Klick auf „Kontakt“ werden Daten erforderlich: Er lässt sich nur mit einer E-Mail-Adresse herstellen, die mit dem installierten E-Mail-Programm übermittelt wird. Doch das erfolgt pro-aktiv aus freien Stücken: So auf den Weg gebracht, setzt eine E-Mail das Einverständnis dafür voraus. Der Inhalt der Nachricht unterliegt vollständig der Kontrolle des Sendenden.

All das ist keine Geheim-Lehre, sondern „Grundfunktionalität“ des Internets. Darauf reduziert, lassen sich durchaus ansehnliche Webseiten erzeugen, die trotzdem die Privatsphäre Besuchender respektiert. Ist eine Frage des Wollens.

Das Bild stammt von Pixabay.

1Das „hinkt“ natürlich. Wer rennt schon mit der Videokamera hinterher und hebt die Aufzeichnung mehrere Wochen auf.